Alf Schwilden

… was ist ihr Beruf?

Mein Beruf? Ähm….Puppenspieler? Schauspieler? Zauberer? Stückeschreiber? Regisseur? Lehrer? Bühnentechniker? ……

Vielleicht fühle ich mich auch am meisten als Träumer, aber so ganz stimmt das auch nicht, ich muss mit meinem Beruf ja auch Geld verdienen.

Vielleicht bin ich auch verrückt……….?

Da fallen mir die traurigen Augen eines kleinen Mädchens ein. Alles ist aus. Alle anderen – abgeholt, nur die Puppenspieler und ihre Puppen sind noch da. Wo bleibt ihre Mutter? Tränen – verlassen – die großen Augen – kullern hinab und zwei feuchte Spuren glänzen verletzt auf den Wangen. Kein Ton. Nur diese Augen.

Ich kann das nicht aushalten, nehme eine Puppe und lasse sie vor mir herlaufen auf das Mädchen zu. Als sie die Marionette durch ihre Tränen hindurch entdeckt, ist alles anders. Der Schmerz ist vergessen und ein Zauber liegt in der Luft, den ich bis heute in meinem Herzen trage.

Mancher sagt: „…die sind ja gar nicht echt!“ und im nächsten Augenblick jauchzt er über die Komik dieser kleinen Helden.

Ehrlich gesagt, ich bin gerne ein Träumer und vielleicht sind Sie ja auch einer und hätten gerne mal ein bisschen Theater.

…wie wird man Puppenspieler?

Nun es gibt viele Wege.

Meiner ist einer.

Schon zu Schulzeiten habe ich begonnen mit Zuckerrüben.

Was das mit Puppentheater zu tun hat?

Ich habe sie ausgehöhlt, Grimassen hineingeschnitzt und dann Teelichter darunter gestellt.

Im Dunkeln war das aufregend. Das Flackern des Feuers, die Fratzen, aber auch das Spiel der Schatten. So ging meine Phantasie auf Reisen. Mit Papier, Leisten und Farbe baute ich eine Höhlenkulisse, aus Stoff und Hölzern kleine Puppen, etwa 10 cm groß, die ich an einem Faden wie Marionetten spielte. Das war mein erstes Theater.

Leider ging es, wie viele Theater es in den früheren Zeiten taten, in Flammen auf. Aber das hat nur meine Mutter erschreckt. Ich habe den Neubau für die Verwirklichung größerer Pläne genutzt. Es wurde ein großes Theater. An die Stelle der Kerzen traten Glühlampen und auch zwei Freunde kamen hinzu. Nun gab es richtige Stücke, anfangs im Keller für die Kinder der Straße aufgeführt und am Ende auch als großer Auftritt beim Schulfest.

Dem Erfolg stand aber auch eine Niederlage gegenüber, als wir in einem Kindergarten spielten. Leider war das Stück, welches wir selbst geschrieben hatten, eine Katastrophe und so haben wir uns dann doch einer anderen Leidenschaft zugewandt, der Musik.

Die beiden Freunde arbeiten übrigens heute auch noch auf Bühne. Kay Scheffel als Bauchredner und Dirk Scheffel als Xylophon-Virtuose.

Aber zurück zu meinem Weg.

Nach dem Zivildienst in einer Jugendherberge auf Norderney stand ich vor der Frage:

…..was tun?

Wie Faust, „Zwei Herzen schlagen ach in meiner Brust“, war ich zerrissen. Einerseits liebte ich die Technik – hatte ich doch im Abitur Physik-Leistungskurs und Mathematik belegt – und dachte darüber nach, Physik zu studieren. Andererseits rief mich die Muse, denn auch Musik-Leistungskurs und Philosophie waren meine Abiturfächer.

Da kam mir die letzte Marionette, die ich zu Jugendzeiten gebaut hatte, in die Hände: Friedebald, ein kleiner Ritter aus Konservenblech. Und wieder ging meine Phantasie auf Reisen. Ich sah, dass ich die beiden Seiten meiner Seele und alle anderen Sehnsüchte auch in einem Beruf vereinen konnte. Ich wollte über die Lande ziehen, wollte mit meiner damaligen Liebe in einem Zirkuswagen wohnen und Puppentheater spielen. Nun ja, die Idee mit dem Zirkuswagen war wohl doch etwas zu romantisch, aber das Puppenspiel blieb. So planten und bauten wir eine Marionettenbühne und gründeten damit unsere berufliche Laufbahn.

Das war 1985. Seither hat sich vieles geändert in der Liebe und auch im Beruf, aber das Theater ist immer meine Berufung geblieben.

1990 gründete ich meine eigene Bühne, das „Theater Punkt“ und 2000 zog ich mit meiner Frau und den beiden Kindern nach Rehweiler. Hier ist nun ein wunderbares Theateratelier entstanden, das mir viel Raum für meine Phantasien lässt, die immer noch gern auf weite Reisen geht.

Regiearbeiten

Was für das große Theater und den Film selbstverständlich ist, gilt auch für das Figurentheater. Will man es gut machen, braucht man einen Regisseur. Schauspielregisseure sind da meist ungeeignet, da sie gewohnt sind, Stimmungen und Szenen mit Schauspielern und Text zu lösen. Das Figurentheater benutzt aber eine reiche Palette an Formensprache, für die es eines weiten Blicks, reichlicher Phantasie und einer guten Portion Erfahrung bedarf. So ist es nicht unüblich, dass Figurenspieler bei ihren Kollegen die Regie übernehmen. Und manchmal wurde auch ich gefragt, ob ich nicht die Regie für ein Stück übernehme.

Nix Perfekt

www.figurentheater-pforzheim.de
Ausstattung und Spiel: Raphael Mürle

An der Arche um Acht

Ulrich Hub
www.tearticolo.com
Figurenbau und Spiel: Matthias Träger
Musik: Billy Bernhard

Der Standhafte Zinnsoldat

nach H.C. Andersen
www.figurentheater-pforzheim.de
Ausstattung und Spiel: Raphael Mürle

Der Zapperdockel und der Wock

nach Georg Bydlinski
www.theater-salz-und-pfeffer.de
Ausstattung und Spiel: Wally und Paul Schmidt

Der Wunschpunsch

Michael Ende
www.theater-der-nacht.de
Ausstattung und Spiel: Ruth Schmitz und Heiko Brockhausen

DAS EI oder „Die phantastischen Abenteuer der Putzfrau Olga Kraischewski“

Spiel: Thomas Rump, Heiko und Ruth Brockhausen, Bühnenbild: Heiko Brockhausen und Thomas Rump,

Das hässliche Entlein

nach H.C.Andersen
www.theater-mario.de
Ausstattung und Spiel: Mario Klimek

Der Hasenhüter

Ludwig Bechstein
www.maenneken-theater.de
Ausstattung und Spiel: Anne Sudbrack

Kurzbiografie

1984 bereits gründete Alf Schwilden sein erstes Theater. Seither arbeitet er als professioneller Figurenspieler, anfangs ausschließlich mit Marionetten. 1990 gründete er dann das „Theater Punkt“ und öffnete sein Spiel dem gesamten Spektrum des Figurentheaters. Seither begleitete er zahlreiche Inszenierungen als Regisseur, arbeitete aber auch als Bühnenbildner, Dozent, Figurenbildner, gab konzeptionelle und technische Beratung und stand fortlaufend als Spieler auf der Bühne. Als höchste Ehrung erhielt Alf Schwilden für die Inszenierung „Der Löwentraum vom Zuckerschaum“ den „Förderpreis der Stiftung Kunst und Kultur NRW“.

2000 verlegte er dann seinen Wohnsitz in den kleinen Ort Rehweiler. Seit Beginn 2003 verfügt er dort über ein eigenes Theateratelier. Hier bietet sich genügend Raum und Ruhe, um neue Theaterstücke zu erarbeiten, aber auch für Seminare und kleine Aufführungen.

Werkschau

1984 Gründung der “Marionettenbühne Anne + Alf“

Premieren

  • „Die Traumreise“
  • „Friedebald, wir kommen!“
  • „Als der Winter kam ….“
  • „Ich weiß etwas, was du nicht weißt!“

1990 Gründung des „Theater Punkt“

Premiere

Regie Hendrikje Winter „Krokodiltheater“ Tecklenburg www.krokodiltheater.de

  • „Der Löwentraum vom Zuckerschaum“
  • „Foxtrott“
  • „Zaubernacht“
  • „Löwe Leo -Superstar“

Regie Frank Soehnle „Figurentheater Tübingen“ www.figurentheater-tuebingen.de

  • „Supermann im Handgepäck“

Regie Tristan Vogt „Thalias Kompagnons“ Nürnberg www.thalias-kompagnons.de

  • “ Des Kaisers neue Kleider “ –

Regie: Raphael Mürle „Figurentheater Raphael Mürle“ Pforzheim www.figurentheater-pforzheim.de

  • „ Ein Fisch ist ein Fisch“

Regieasistes – Stückberatung – Bühnenbau

  • „Ballödsinn“
  • „Was wurde eigentlich aus Konrad Müller“
  • „Die wundersame Reise der kleinen Sofie“ Figurentheater Laboratorium“ Oldenburg www.theater-laboratorium.org
  • „Prinzessin Pfiffigunde“ – Figurentheater Seiler – Hannover http://www.figurentheater-seiler.de
  • „Froschkönig “ – „Theater Thomas Rohloff“ – Berlin
  • “Bärendienst GmbH “ – Städtisches Puppentheater Magdeburg www.puppentheater-magdeburg.de „August, August, August“
  • „Der kleine Muck“ – „Theater 1“ – Jojo Ludwig www.theater-1.de
  • „Die Schneekönigin“ Stefan Teuber „Fantasia Theater“ Stoltebühl

Bühnentechnische Arbeiten

Technische Beratung

Gastdozent – Workshops

  • Gastdozent der Malschule der Kunsthalle Emden
  • Gastdozent beim Kunstschultag der Ländlichen Akademie Krummhörn (LAK)
  • Dozent an der freien Bildungsstätte Idstedt – Seminar für Berufspuppenspieler
    „Tischfiguren – Animation“
    „.…auf der Suche nach dem künstlerischem Profil“
  • Figurenspiel mit Sonderschulkindern in Zusammenarbeit mit der LAK
  • Dozent der LAK – Kurs für Erwachsene – „Grundkenntnisse – Figurentheater“
  • Puppenbaukurse im Rahmen der Jugendarbeit in Ahlhorn

Projekte

  • „Theater fürs Ohr und Chor“, „Somewhere over the rainbow“, „Es gibt nur einen Gott?!“
    In Zusammenarbeit mit dem Jazzchor „So What“
    „Genesis mit Trommeln“ Sommernachts-Kirche Kusel
  • Gastspieler beim Figurentheater Laboratorium in der Inszenierung „Ballödsinn“
    Auslandsgastspiele in Schweiz, Belgien, Holland, Frankreich und Spanien.
    „Förderpreis der Stiftung Kunst und Kultur des Landes NRW“
    2x Kindertheater des Monats NRW